Gesänge aus dem deutschen Alltag
Zehn Monate lang hat Michael Zeller 1999 in der kleinen ehemaligen Hansestadt Schwerte gelebt, im Süden Dortmunds, mit einem Stipendium der Stadtsparkasse dort („Autorenresidenz Schwerte“). Daraus sind siebenunddreißig „Gesänge aus dem deutschen Alltag“ entstanden – ein Hymnus an das Leben in diesem Land, in dieser Zeit. Der Autor erweckt darin die Form des epischen Verses (den vierfüßigen Jambus) zu frischem Leben.
Zellers Sprachmusik, der genaue Blick und sein Witz geben dem Alltag im Deutschland dieser Jahre zu Ende des Jahrtausends seine poetische Fassung.
Dem Buch ist eine CD beigegeben: mit zehn „Gesängen“, vom Autor selbst gelesen.
Musikalische Begleitung: Hans-Günter Brodmann, Nürnberg
„Die vierhebigen Jamben sind Zeller ganz wunderbar geraten, raffiniert sarkastisch.“ (Stuttgarter Nachrichten)
„Pfiffig und mit dem weisen Witz des Bänkelsängers bringt Zeller Geschichte und Geschichten zur Sprache, die er in das Gewand klassischer Metren kleidet. Hier paart sich Kunst mit List, fein gedacht und bravourös zu Papier gebracht. Im Jahr der Johann-Heinrich-Voss-Briefmarke zweifellos eine Rarität“; heißt es in den Nürnberger Nachrichten.
„Die suggestive Kraft der Verse bestimmt den Fluss der Dinge in den 37 `Gesängen aus dem deutschen Alltag`. Ein Auf- und ein Abgesang säumen die vielfältigen Stadt-Erkundungen, die sich in etlichen Passagen als Welt-Erkundung erweisen. Zeller erschliesst der Lyrik einen weithin unterschätzten Themenbereich: die Nischen und Niederungen des Kommunalwesens. Er besingt Industriebetriebe und die Justizvollzugsanstalt, das Grün, den Beton und die Verödung, die türkischen Bürger und den Skandal beim Sportverein. Mag die Stadt auch klein sein, so ist sie doch ein weites Feld. Wenn man nur richtig hinschaut. So ist ein höchst redliches, sprachlich ausgefeiltes Buch geworden.“(Westfälische Rundschau Dortmund)
„Mit der Wahl des vierhebigen Jambus stellt sich der Autor bewußt in eine spezifisch deutsche literarische Tradition. Doch gerade die Spannung von relativ strenger Form und persönlicher Perspektive, von Tradition und Moderne schafft einen besonderen Reiz des Leseerlebnisses. Mit Gesang und Jambus gelingt es Zeller, sowohl ursprünglich Poetisches als auch die bizarre Poesie einer Stadtlandschaft mit Industrie, Geschäftsbetrieben und ganz unterschiedlichen Menschen in den Blick zu nehmen. Und seine Stärke ist es, daß er stets einen eigenen, unverwechselbaren Zugang zu den Menschen und ihren Geschichten findet. Es lohnt sich, sich auf die Verse einzulassen, mit denen der Autor gleichsam Schritt um Schritt die Stadt erwandert, nicht zuletzt deshalb, da sie mit einem gehörigen Schuß Humor, Ironie oder Spott gewürzt sind.“ (LIT.FORM. Westfälisches Literaturbüro Unna)
„Beim Hören der Begleit-CD, auf der der Autor seine Texte liest, öffnet sich das Ohr für die spröde, gelegentlich urige, vor allem aber so ganz ungewöhnliche Art der thematischen Adaption.“
(Westfalenspiegel Münster 1/2002)
ars vivendi verlag Cadolzburg – Frühjahr 2001 – 164 Seiten – Buch und CD 22,50 € –